Mauerseglerschulen

   
 

Technik (CD-Spieler, Zeitschaltuhr und Lautsprecher):

Die Chancen zur Ansiedelung steigen absolut EXTREM an, wenn man diese Hilfsmittel nutzt! Ohne akustische Anlockung kann es dagegen oft viele Jahre dauern, bis Mauersegler das künstliche Brutquartiert annehmen.

Sind die Mauersegler aber erst mal da und brüten, dann werden sie uns ein ganze Leben begleiten und den Brutplatz nie wieder aufgeben. Über viele Jahrzehnte!

 

 

  Gute Gründe für die Ansiedelung von Mauerseglern an Schulen

Absolute Ortstreue
Mauersegler bleiben ihrem Brutplatz ein Leben lang treu und kehren meistens an das selbe Nest innerhalb der Kolonie zurück. Die Ansiedelung einer Mauerseglerkolonie an einer Schule ist somit auch immer eine sehr langfristige Sache! Durch die stark ausgeprägte Brutplatztreue ist die feste Montage von Nestkameras möglich, mit deren Hilfe über viele Jahre faszinierende Einblicke in die ungewöhnliche Biologie von Apus apus vermittelt werden. Dazu ist es für Kinder und Jugendliche sicher immer wieder ein Ereignis, wenn die Segler Anfang Mai mit erstaunlicher Präzision eintreffen.

Spannende Biologie
Nichtbrütende Mauersegler verbringen die Nacht in ca. 2000 Metern Höhe und zählen weltweit zu den Vögeln mit der höchsten Lebensflugleistung - bei einem Durchschnittsalter von 7 Jahren wären es ca. 1,5 Millionen Flugkilometer. Eine Mauerseglerkolonie ist ein perfekter Anknüpfungspunkt, um Naturthemen auf eine sehr symphatische und spannende Weise in den Schulalltag zu integrieren.

Extrem „sauber"
Es gibt wohl kaum einen anderen „Stadtvogel", der weniger "Schmutzspuren" an der Fassade hinterläßt also Apus apus. Gerade aus baubiologischer bzw. hygienischer Sicht ist dieser faszinierende Luftnomade an öffentlichen Gebäuden zu befürworten und Schul- und Bauämter lassen sich recht leicht für die Montage von geeigneten Nistkästen gewinnen.

Kolonieartig organisiert
Mauersegler sind sehr gesellige Tiere, die mehrmals am Tag ihre faszinierend rasanten Flugspiele durchführen, vor allem am Morgen und am späten Abend. Schulpause, Schulhof und lautstark darüber dahinwegjagende Mauersegler ergänzen sich hervorragend...Für viele Menschen sind die charakteristischen Rufe der Segler das akustische Symbol des Sommers, vor allem in der Stadt!

 

 

 

  Pilotprojekt:
Hans-Geiger-Grundschule (Neustadt/Weinstraße) und Grundschule Esthal (Pfalz)

Mit diesen zwei Pilotprojekten konnten beste Erfahrungen im Aufbau einer Brutkolonie gesammelt werden. Darüber hinaus wurden erste Lehrmaterialien entwickelt, die direkt an die Vorgänge in der neu entstehenden Kolonie anknüpfen.

Im Sommer 2003 bauten Kinder der beiden Schulen im Rahmen einer Projektwoche bzw. eines Schulfestes mit Unterstützung von Eltern die Nistkästen. Danach wurden die Doppelkästen von den Kindern individuell von innen und außen in Zweierteams mit unbedenklicher Wasserfarbe bemalt. Alle Nistkästen wurden mit einer fortlaufenden Numerierung an den Einflugöffnungen versehen, damit zukünftig die Aktivitäten an den einzelnen Kästen besser dokumentiert werden können. Mit der Unterstützung der örtlichen Feuerwehren wurden dann die Kästen an einem geeigneten Ort aufgehängt (freier Anflug und sonnen- bzw. regengeschützt)

Mit CD-Player und darauf abgespielten Lockrufen wurden wohnungssuchende Jungsegler noch im gleichen Jahr erfolgreich in die Kästen gelockt. 2004 entschied man sich zur Montage von Infrarotkameras mit integriertem Mikrophon und es kam an beiden Schulen zur erfolgreichen Erstbrut. Die spannenden Vorgänge im Inneren der Nistkästen wurden auf einem PC mit Monitor wiedergegeben. Regelmäßig wurden Bilder per Softwaresteuerung auf die Festplatte gespeichert.

In der Hans-Geiger-Grundschule wurden schon im ersten Jahr die Livebilder an einer sehr exponierten Stellen übertragen, nämlich unmittelbar am Ausgang zum Pausenhof. Mit ausgesprochen großem (!) Interesse verfolgten die Kinder an beiden Schulen das Geschehen rund um „ihre" Segler. Bedingt durch das Neuangebot an Nistkästen konnten an beiden Schulen zum Teile wahre Scharen von wohnungssuchenden Jungseglern geobachtet werden, die lautstark rufend pfeilschnell über den Pausenhof flogen, selbst für die Lehrer ein tolles Erlebnis!

Das Projekt der Hans-Geiger-Grundschule wurde im Herbst 2005 mit dem Umweltpreis der Stadt Neustadt/Weinstraße ausgezeichnet!

 

 
Ausblicke und Ziele

Das Konzept „Mauerseglerschule" bietet hervorragende Entwicklungspotentiale. Kaum eine andere Vogelart kann so zuverlässig über sehr lange Zeit perfekt in den Schulalltag integriert werden, kaum eine andere Stadtvogelart bietet so viele fazinierende Aspekte wie der totale Luftnomade und Weltenbürger „Mauersegler".

Mit Hilfe der Kameras sind für alle Jahrgangsstufen perfekte Beobachtungs- und Auswertungsmöglichkeiten gegeben. Eine durch Kameras beobachtete Mauerseglerkolonie kann für viele Schülergenerationen wunderbare Lobbyarbeit für die Vielfältigkeit der Natur und ein späteres Naturschutzengagement leisten!


PC-basierte Langfristbeobachtung auf der Basis von Datenbanken für die Oberstufe und damit eine mögliche Einbindung in EDV-Projekte für die Oberstufe an Gymnasien sind ebenso möglich wie Projekte, die auch bei Erstklässlern auf größtes Interesse stoßen – wie die ersten Erfahrungen gezeigt haben. Gemeinsam ist allen zukünftig möglichen Projektes vor allem Eines:

Mit ihrer einzigartigen Lebensweise sind Mauersegler hervorragende Botschafter, um bei Kindern und Jugendlichen ein langanhaltendes Naturinteresse zu wecken! Und das ist ja schließlich die Hauptvoraussetzung, um unsere natürliche Umwelt später auch schützen zu wollen!

 


 

 

 

 

 
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